Arbeit und Familie selbst bestimmt gestalten und eine solide Vorsorge für die Zukunft zu haben, das ist finanzielle Freiheit. Aber wie kannst du das erreichen?
Warum du dich mit deinen Finanzen beschäftigen solltest
Der Gender Pay Gap in Deutschland betrug im Jahr 2023 durchschnittlich 18 %. Das bedeutet, dass Frauen pro Stunde im Durchschnitt 18 % weniger verdienten als Männer. In Westdeutschland lag der Unterschied bei 19 %, während er in Ostdeutschland bei 7 % lag. Der durchschnittliche Gender Pay Gap in der EU liegt bei 13 %. Deutschland gehört damit zu den EU-Ländern mit den größten geschlechterspezifischen Lohnunterschieden. Auch im Alter sieht es für Frauen schlecht aus. Sie sind im Rentenalter häufiger von Altersarmut betroffen als Männer. Im Jahr 2023 galten 20,8 % der Frauen ab 65 Jahren als armutsgefährdet, während dieser Anteil bei gleichaltrigen Männern bei 15,9 % lag. Soweit die ernüchternden Zahlen. Frauen und insbesondere Mütter sollten sich daher aus meiner Sicht mit dem Thema Finanzen beschäftigen.
Was bedeutet finanzielle Freiheit für Mütter?
Finanzielle Freiheit ist weit mehr als ein gut gefülltes Bankkonto. Es bedeutet, die Freiheit zu haben, Entscheidungen zu treffen, ohne dass Geld der Hauptfaktor ist. Für berufstätige Mamas kann finanzielle Freiheit heißen, Arbeit und Familie selbstbestimmt zu gestalten, eine solide Vorsorge für die Zukunft zu haben und auch in unvorhergesehenen Situationen handlungsfähig zu bleiben.
Herausforderungen für Mütter
Besonders Mütter stehen oft vor spezifischen finanziellen Herausforderungen: Elternzeit, Teilzeitarbeit oder unvorhersehbare Ausgaben für Kinderbetreuung können die finanzielle Planung erschweren. Daher ist es umso wichtiger, sich mit den Grund-lagen finanzieller Freiheit auseinanderzusetzen und aktiv Schritte in Richtung Unabhängigkeit zu gehen. Denn ich hatte schon das ein oder andere Mal Mütter im Coaching, die in ihrer Partnerschaft nicht glücklich waren, die sich eine Trennung aber schlichtweg nicht leisten konnten. Deswegen gebe ich dir im Folgenden paar Tipps und Ansätze, die zu mehr Unabhängigkeit beitragen können.
Der Grundstein für finanzielle Freiheit: Eine solide Finanzplanung
Der erste Schritt auf dem Weg zur finanziellen Freiheit ist eine klare Übersicht über die eigenen Finanzen. Viele Mütter empfinden es als große Erleichterung, wenn sie genau wissen, wie ihre finanzielle Situation aussieht und wo Optimierungspotenzial liegt. Es gibt nichts Schlimmeres, als aus Angst vor dem Ergebnis, den Kopf in den Sand zu stecken. Einmal genau hinschauen und analysieren, finde ich hier sehr wichtig.
Die ersten Schritte können sein:
1. Bestandsaufnahme machen
- Wie viel Einkommen kommt monatlich rein (Gehälter, Kindergeld, etc.)?
- Welche Ausgaben fallen regelmäßig an (Miete/Rate für Immobilienkredit, Lebens-mittel, Kinderbetreuung…)?
- Die Differenz daraus zeigt, wieviel im Moment übrigbleibt.
2. Budget erstellen
- Teile dein Einkommen in Kategorien wie Fixkosten, Sparen und Freizeit auf. Ein bewährtes Modell ist das 50-30-20-Prinzip: 50 % für notwendige Ausgaben, 30 % für persönliche Wünsche und 20 % für Sparen.
3. „Notgroschen“ aufbauen
- Ein finanzielles Polster für unvorhergesehene Aus-gaben sorgt für Sicherheit.
- Als Richtwert sollten hierfür drei bis sechs Monats-gehälter zur Seite gelegt werden.
- Wenn du das bislang noch nicht gemacht hast, fange an, monatlich dafür etwas zur Seite zu legen, bis du den entsprechenden Betrag angespart hast.
4. Langfristige Ziele setzen
- Manchmal fällt es schwer, Geld zu sparen, denn es ist verlockend, sich direkt etwas zu gönnen. Definiere des-wegen ein langfristiges Ziel, wofür du sparen möchtest. Möchtest du irgendwann in den eigenen 4 Wänden leben? Ist dir eine gute Ausbildung der Kinder wichtig? Oder willst du früher in Rente gehen? Definiere klare Ziele, um motiviert zu bleiben.
Rente und Vorsorge: Heute handeln für morgen
Ein oft unterschätzter Bereich der finanziellen Planung ist die Altersvorsorge. Besonders Frauen und Mütter sind häufig von Rentenlücken betroffen, da sie durch Elternzeit oder Teilzeitarbeit weniger in die Rentenkasse einzahlen. Umso wichtiger ist es, frühzeitig Vorsorge zu treffen.
1. Rentensituation prüfen
- Verschaffe dir einen Überblick über deine Rentenansprüche. Ich weiß, es ist noch ziemlich weit weg, trotzdem ist auch hier wichtig, genau hinschauen und rechtzeitig vorsorgen. Fordere dir deshalb deine Renteninformation an und prüfe, wie groß die Lücken sind.
2. Zusätzliche Vorsorge planen
- Da wir alle nicht wissen, wie sich die gesetzliche Rente weiterentwickelt, solltest du in jedem Fall zusätzlich vorsorgen.
- Hierfür kannst du – wenn möglich – eine betriebliche Altersvorsorge nutzen oder in eine private Rentenversicherungen einzahlen.
- Investments in ETFs oder Immobilien können eine sinnvolle Ergänzung sein.
Partner einbeziehen – an einem Strang ziehen
Beziehe auf jeden Fall deinen Partner mit ein. Ihr solltet beide einen Überblick über eure gemeinsame finanzielle Situation haben. Besprecht auch die finanzielle Absicherung in eurer Partnerschaft. Wer sorgt wofür vor? Gibt es einen Ausgleich für Einkommensverluste durch Kinderbetreuung?
Fazit: Finanzielle Freiheit ist kein unerreichbares Ziel sondern eine Reise, die mit kleinen, bewussten Schritten beginnt. Mit einer klaren Planung und frühzeitiger Vorsorge schaffst du die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben.
Dieser Artikel ist bereits als Titelthema in meinem Newsletter-Magazin „develop yourself“ erschienen. Du willst auch exklusiv zu den ersten Leserinnen neuer Artikel gehören?
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